Der Bau des Königheimer Hochwasserschutzes neben der Bundesstraße 27 geht sichtlich gut voran. KÖNIGHEIM. Es gibt in der Gemeinde Königheim zwei Zeitrechnungen: vor und nach der Hochwasserkatastrophe am 21. Juni 1984. ZumSchutz vor künftigen Starkregenereignissen wird momentan in der Brehmbachtalgemeinde eine große Hochwasserschutzanlage gebaut.Diese umfasst unter anderem ein rund 110 000 Kubikmeter Wasser fassendes Rückhaltebecken und einen knapp sieben Meter hohenRückhaltedamm.
Hoher Stellenwert Mit einem Auftragsvolumen von insgesamt rund 5,3 Millionen Euro handelt es sich dabei „um die größte Einzelinvestition der Gemeinde seitdem großen Hochwasser 1984“, betont Bürgermeister Ludger Krug bei einem der wöchentlichen Treffen auf der Baustelle. Deshalb nehmener oder ein Vertreter aus dem Rathaus an diesen Besprechungen der für das Großprojekt Verantwortlichen möglichst teil.
Los ging es mit den umfangreichen Arbeiten am 18. März. Nachdem der Oberboden abgetragen war, erfolgte die für die Zeit der Baumaßnahme notwendige Umleitung des Brehmbachs, wie Xaver Baumann, Projektleiter des Ingenieurbüros Walter + Partner erklärt. DasUnternehmen leitet für die Gemeinde Königheim die Maßnahme. Wenn diese abgeschlossen ist, soll das meist harmlose Gewässer, dasbei Starkregenereignissen für die Königheimer aber durchaus zur Gefahr werden kann, zurückverlegt werden und mittels eines Einlassesdurch das neue Bauwerk fließen. Zudem ist vorgesehen, die momentane „Umleitungsstrecke“ wieder zuzuschütten.
Mit Tag und Nacht laufenden Pumpen ist es möglich, den in der Talaue recht hohen Grundwasserspiegel in den Baugruben permanentabzusenken. Würde man das nicht, „wären die Arbeiten nicht möglich“, betont Martin Essig, Polier Betonbau von der Firma Wolff & Müller mit Blick auf den Untergrund. „Weil der Boden so weich ist“, wird die Anlage auf bis zu zwölf Meter lange Pfähle aus Stahlbeton gestellt,erklärt Diplom-Ingenieur Carsten Sans, Geschäftsführender Gesellschafter von Walter + Partner, weiter. Zirka 85 dieser Stützen wurdenin den vergangenen Wochen ins Erdreich gebohrt. Auf diesen wiederum errichten die Arbeiter innerhalb von rund drei Monaten das künftigeAuslassbauwerk samt Auflagerbalken, wofür etwa 800 Kubikmeter Beton verbaut werden. An diesen Teil der Anlage schließt sich dann derDamm an. Für diesen werden rund 20 000 Lkw-Ladungen Erde benötigt, rechnet Martin Frist vor. Bei dem Material handele es sich teilweise um Aushub vom oberen Bereich des Baugeländes. Der Rest stamme von anderen Baumaßnahmen, informiert der Bauleiter vonWolff und Müller.
Als eine Besonderheit des Bauwerks hebt der Bürgermeisterhervor, dass alle zwischen Königheim und Gissigheim verlaufenden Versorgungsleitungen (Wasser, Abwasser, Breitband, Gas, Telefon) mittels eines eigens gegossenen Schachts durch die Anlagehindurchgeführt werden. „Bei Bedarf ist alles austauschbar.“ Zudem habe man Leerrohre verlegt. Auch „ist der Kanal größer dimensioniert,damit er weitere Kapazitäten aufnehmen kann“, versichert Sans.
Froh sind alle Beteiligten, dass die Arbeiten bislang problemlos verlaufen sind. Auch von der Bevölkerung habe es keine Beschwerden gegeben. Die Bürger seien sehr „daran interessiert, was hier passiert“, so Krug.
Im Vorfeld der Planungen hatte das Regierungspräsidium Stuttgart anhand alter Luftbilder geprüft, ob es auf dem Gelände Reste vonKampfmitteln aus dem Krieg geben könnte. Fündig wurden die Experten glücklicherweise nicht. Die Arbeiter entdeckten bei der Errichtung des Umleitungsgerinnes für den Brehmbach lediglich ein paar alte Ziegelsteine, so Baumann.
„Wir sind gut im Zeitplan“ und im Kostenrahmen, freuen sich First und seine Mitstreiter. Übereilen dürfen die Experten die Sache aber nicht.Denn die für den Damm aufgeschütteten Erdschichten müssen sich nach und nach verdichten. Sans: „Das ist eine Herausforderung, dieBauschichten so einzubauen, dass sie sich so setzen, wie man es berechnet hat.“ Um überprüfen zu können, ob die Erdschichten wie geplant übereinanderliegen, werden im Damm spezielle Messstellen eingebaut.
Wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind, ist vorerst immer noch Geduld gefragt. Denn vor der Freigabe des Damms „ist ein Probestauvorgeschrieben“, erklären die Experten. Dabei wird der Bach bei Normalwasser angestaut, „bis der Damm zum Stauziel gefüllt ist“. Jenach Wasserstand könne das über zwei Wochen lang dauern. Ist „die Wanne“ voll, kontrollieren die Fachleute eine Zeit lang, ob alles dicht ist und der Damm hält. Danach werde das Wasser kontrolliert abgelassen. Bis dahin sollen auch die ergänzenden Hochwasserschutzmaßnahmen entlang des Brehmbachs in Königheim abgeschlossen sein.
Gut voran gehen die Arbeiten der imposanten Hochwasserschutz-Baustelle in Königheim. (Artikel aus den Fränkischen Nachrichten vom 26. Juni 2019 Bilder: Susanne Marinelli)
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